Kalmas
Ich fliege!
Lachend drehte das Kind sein Gesicht in den Wind und betrachtete mit aufgerissenen Augen die Landschaft, die unter ihm vorbeischoss. Die kalte Luft trieb ihm die Tränen über seine Wangen, aber das hinderte es nicht daran, alles begierig in sich aufzunehmen. Die großen Schwingen des Greifes schlugen schwer auf und ab, als er immer weiter am Horizont verschwand.
Die Schreie der Mutter verhallten bald in der Ferne und der Zauberer, der in seinem schwarzen Nackengefieder verborgen war, lächelte zufrieden.
Wieder ein Sohn für die Schule! Der Meister würde zufrieden sein.
Der Greif landete in dem Innenhof eines verborgenen Schlosses in den Bergen.
Zehn, zwanzig weitere waren schon da, fast alle hatten ein Menschenkind im Alter von fünf bis zwölf Jahren zwischen den Vorderfüßen und einen Zauberer mit langem Mantel und spitzem Hut an ihrer Seite. Die Wände der Schlucht hallten von dem Geschrei, Gejammer und Gerede der Menge wider.
Der Junge, zwar vom langen und schnellen Flug ermüdet, sah sich neugierig um.
Er war ein junger Kerl von kaum sechs Jahren, aber schon sicher auf den Beinen und im Denken.
Bis jetzt hatte er solche Wesen nur von weitem gesehen. Vorsichtig tappte er vorwärts, bis ihn etwas festhielt. Als er erschrocken aufsah, blickte er direkt in das große gelbe Auge des schwarzen Greifes, der ihn hierher getragen hatte.
"Bleib." Nur dieses Wort. Stumm gehorchte er.
Als es dunkel wurde, wurde er zusammen mit den anderen Jungen in ein Schlafhaus geführt, bekam zu essen und zu trinken und eine Decke und einen Platz für die Nacht.
Im Dunkeln hörte er die Kleinsten weinen. Als er einschlief, dämmerte es bereits wieder.
Die Jahre vergingen. Er lernte den Umgang mit dem Schwert, dem Sharon, dem Bogen. Er wurde ein Krieger der Schatten und stieg bald innerhalb der Gemeinschaft auf. Die Zauberer schätzten seine Schweigsamkeit und er verbrachte ganze Tage damit, auf einem Felsen gegen die Luft zu kämpfen, bis er abends schweißgebadet in den Schlafsaal zurückkehrte.
Eines Tages aber nahm in der blaue Herr, Oberster Zauberer der Gilde, zur Seite.
"Die Zeit ist reif. Du mußt gehen."
Stumm nickte er.
"Erinnert Ihr euch noch an Euren Namen?"
Leise flüsterte er. "Ich hieß Kalmas."
"Nun gut, Kalmas, Ihr seid nun ein Krieger, wieder wert, einen Namen zu tragen. Nennt Euch Laras und geht hinaus, erfüllt die Aufgabe unseres Ordens, wir werden Euch vermissen."
Am nächsten Tag zog er aus und wurde nicht mehr gesehen.
Die Schreie der Mutter verhallten bald in der Ferne und der Zauberer, der in seinem schwarzen Nackengefieder verborgen war, lächelte zufrieden.
Wieder ein Sohn für die Schule! Der Meister würde zufrieden sein.
Der Greif landete in dem Innenhof eines verborgenen Schlosses in den Bergen.
Zehn, zwanzig weitere waren schon da, fast alle hatten ein Menschenkind im Alter von fünf bis zwölf Jahren zwischen den Vorderfüßen und einen Zauberer mit langem Mantel und spitzem Hut an ihrer Seite. Die Wände der Schlucht hallten von dem Geschrei, Gejammer und Gerede der Menge wider.
Der Junge, zwar vom langen und schnellen Flug ermüdet, sah sich neugierig um.
Er war ein junger Kerl von kaum sechs Jahren, aber schon sicher auf den Beinen und im Denken.
Bis jetzt hatte er solche Wesen nur von weitem gesehen. Vorsichtig tappte er vorwärts, bis ihn etwas festhielt. Als er erschrocken aufsah, blickte er direkt in das große gelbe Auge des schwarzen Greifes, der ihn hierher getragen hatte.
"Bleib." Nur dieses Wort. Stumm gehorchte er.
Als es dunkel wurde, wurde er zusammen mit den anderen Jungen in ein Schlafhaus geführt, bekam zu essen und zu trinken und eine Decke und einen Platz für die Nacht.
Im Dunkeln hörte er die Kleinsten weinen. Als er einschlief, dämmerte es bereits wieder.
Die Jahre vergingen. Er lernte den Umgang mit dem Schwert, dem Sharon, dem Bogen. Er wurde ein Krieger der Schatten und stieg bald innerhalb der Gemeinschaft auf. Die Zauberer schätzten seine Schweigsamkeit und er verbrachte ganze Tage damit, auf einem Felsen gegen die Luft zu kämpfen, bis er abends schweißgebadet in den Schlafsaal zurückkehrte.
Eines Tages aber nahm in der blaue Herr, Oberster Zauberer der Gilde, zur Seite.
"Die Zeit ist reif. Du mußt gehen."
Stumm nickte er.
"Erinnert Ihr euch noch an Euren Namen?"
Leise flüsterte er. "Ich hieß Kalmas."
"Nun gut, Kalmas, Ihr seid nun ein Krieger, wieder wert, einen Namen zu tragen. Nennt Euch Laras und geht hinaus, erfüllt die Aufgabe unseres Ordens, wir werden Euch vermissen."
Am nächsten Tag zog er aus und wurde nicht mehr gesehen.